Die Bruderschaft Liemehna konnte im Herbst 2013 ihr 40-jähriges Jubiläum feiern. Es war ein großes und gut besuchtes Fest,

das intensiv an die Gründerzeit und die damaligen Förderer und Wegbegleiter erinnern konnte, von denen schon einige alt geworden oder nicht mehr unter uns sind.

 

1973 begann im Pfarrhaus zu Liemehna das Leben einer studentischen Wohngemeinschaft. Niemand ahnte, dass sich in diesem unscheinbaren Dorf zwischen Leipzig und Eilenburg, welches zur Kirchenprovinz Sachsen (heute Ev. Kirche in Mitteldeutschland) gehört, eine Geistliche Gemeinschaft der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens entstehen sollte, die bis heute bestehen würde:

Das Pfarrhaus mit Gelände und Nebengebäuden war zu dieser Zeit längst eine Ruine gewesen.

40 Jahre nach der Gründung schaut die Bruderschaft auf einen langen Weg zurück und bewegt die immer wiederkehrenden Fragen und Auseinandersetzungen. Es waren die Fragen, ob sich der Aufwand noch lohne, einen Ort für das Zusammenleben von Theologiestudenten aufrechtzuerhalten. Ob die Bruderschaft das Pfarrhaus in Liemehna noch braucht, um existieren zu können? Und was verbindet die Gemeinschaft? Welche Strukturen sind nötig? Welche Ziele gibt sie sich? Und während man in dieser Weise fragte, wuchsen neue Hausbewohner zu; mitten im Zweifel fanden sich offene Türen, um Haus, Hof und das Nebengebäude umzugestalten und zu sanieren.

Die Bruderschaft Liemehna hat sich abgesehen von den Vereinsstrukturen bis zum heutigen Tag keine Verpflichtungen auferlegt. Eine „Ordnung der Bruderschaft“ und eine Beschreibung von „Leitsätzen“ sind zwar vor vielen Jahren in dem Wunsch, eine größere gegenseitige Verbindlichkeit zu erreichen, erarbeitet worden. Aber eine solche Verbindlichkeit konnte nicht umgesetzt werden.

 

Das gemeinsame Leben der Bruderschaft Liemehna gestaltet sich zum Einen innerhalb der Liemehnaer Hausgemeinschaft, zum anderen unter den Vereinsmitgliedern.

 

Die jeweilige Hausgemeinschaft regelt ihre Angelegenheiten selbstständig. Dennoch sind wichtige Elemente über die Jahrzehnte zu tragenden Bausteinen geworden: Regelmäßige Morgen- und / oder Abendandachten, wöchentliche Hausabende mit Bibelgespräch und Abendmahl, verschiedene gemeinsame Mahlzeiten, Gespräch, Spiel, Arbeit und zwischenmenschliche Übung. Kontemplation und Kampf liegen dicht beieinander.